Billstedter Notizen: Toleranz ist Arbeit

Der Mann steht mit breiten Beinen und Gitarre vor dem Bauch, ein Akkord erklingt, viel mehr Musik kommt nicht mehr. Seine Haare sind lang, der Anorak speckig, seine musikalischen Fähigkeiten begrenzt. Ab und zu taucht er hier auf dem Billstedter Bahnhof auf und versucht wohl, ein paar Cent zu verdienen. Heute schreit er: Was er sagt, ist eher schlüpfriger Natur, von „Nutten“ und „Ficken“ ist die Rede. Soll man ihn gewähren lassen? Gehört er zum Grundgeräusch der Großstadt? Beim Bäcker sitzt eine Frau und raucht ungerührt ihr Zigarillo, die Leute steigen aus ihren Bussen aus und eilen weiter zur U-Bahn,…


Billstedter Notizen: Nachbarschaft in der Großstadt

Draußen vor dem Haus spricht mich ein Nachbar an: Ob ich wisse, was mit B. sei. Nein, antworte ich. Er öffne nicht, wenn man klingele, das sei ungewöhnlich, Nachbar P. hat den Notruf gewählt, ob das richtig sei. Auf jeden Fall, sage ich: Und schon kommt eine Streife und ein Transporter der Feuerwehr. Der Hausmeister hat keinen Schlüssel, also öffnet die Feuerwehr die Wohnungstür, was ein paar Augenblicke dauert. Dann gehen sie hinein, banges Warten. Schließlich ruft eine Polizistin von oben herunter, B. atme noch. Erleichterung, er lebt, nun kann ihm geholfen werden, ein paar Augenblicke später eilt ein Rettungswagen…