Unbedingt ansehen!

Ich folge diesem großartigen Orchester nun seit sieben Jahren: die Musikalität, das Wissen, wiederkehrendes Zusammenspiel mit anderen „Zweigen“ der Musikkultur – all das fasziniert mich immer wieder sehr, zumal ich die Erfahrung mache, dass die Beschäftigung in dieser Zeit allgemeiner Pandemie-Angst mir alt bekannte Welten neu öffnet, wenigstens ab und zu. Diese Truppe hat die Gelegenheit wieder auf ihre ganz eigene Art genutzt, finde ich. Großartig.


Was ist mit den Grundrechten?

Da draußen hat man Ruhe … Das Bundesverfassungsgericht hat, und das finde ich gut, klargestellt, dass es nicht möglich ist, die Anmeldung zu einer Demonstration faktisch nicht anzunehmen. Ich habe auf so ein Signal schon länger gewartet. Ehrlich gesagt habe ich schon länger meine Zweifel daran, dass das Infektionsschutzgesetz tatsächlich ausreicht, die aktuellen Verbote und Sperrungen zu verhängen. Und: So mal eben werden Gremien erfunden, die es im gelten Recht eigentlich überhaupt nicht gibt (jedenfalls, so viel ich weiß). Dass nun diverse Wirtschaftsverbände anfangen, eine Pleitewelle vorauszusagen, wie sie es die letzten Jahrzehnte nicht gegeben hat, halte ich nicht für überraschend. Niemand soll dann sagen, dass er das nicht beabsichtigt hat.


Ich bin nicht einverstanden

Ist das eine tragfähige Brücke? Ehrlich: In mir kocht Ärger hoch. Und zwar eigentlich immer mehr: Da sitzen ein paar Frauen und Männer in Berlin zusammen und verkünden Entscheidungen, noch ehe Kabinette – oder gar Parlamente! – ihre Zustimmung gegeben oder sie versagt haben. Noch immer sind die Zahlen, mit denen argumentiert wird, zu einem guten Teil Prognosen – also Vermutungen. Weiter bleibt unklar, wie Corona im Vergleich zu anderen, gefährlichen Krankheiten gesehen werden muss: Wie viele Menschen sterben jetzt an Grippe, anderen Viren? Wie werden sie geschützt? Was mich noch mehr ärgert: Im Vorbeigehen werden demokratische Rechte außer Kraft gesetzt. Das Verfahren gibt eine Vorstellung davon, wie die Falschen Macht an sich reißen können: Sie werden jetzt Argumente haben, weil sie sich auf den Corona-Lockdown berufen werden. Die Entscheidungen sind willkürlich und nicht nachvollziehbar. Warum – und mit welcher Rechtsgrundlage – bleiben Kirchen für Gottesdienste geschlossen? Wer übernimmt Kosten für die Stoff-Fratzen, die wir uns ins Gesicht binden sollen? Wer rechtfertigt, dass Verwandte nur bis zu einer bestimmten Anzahl an Beerdigungen teilnehmen dürfen? Mich machen diese Entscheidungen zornig, und das ist nicht gut. Wenn sich Politik statt auf Fakten auf Vermutungen und so genannte Experten (welche demokratische Legitimation haben sie?) beruft, wird es kompliziert. Entscheidungen werden intransparent, vor allem, wenn sie zu Anweisungen mutieren. Was alles nicht bedeutet, dass ich Corona als Schnupfen abtun will. Das wäre nicht gerechtfertigt und der Umstand, dass in New York, Italien und Spanien gerade so viele Menschen daran sterben (oder an einer Vorerkrankung?), ist beileibe keine Banalität. Aber ich bleibe dabei: Der Virus hat schon lange unsere ganze Gesellschaft infiziert, noch ehe wir persönlich davon betroffen sind. Damit – und so viel Freiheit habe ich wohl noch – bin ich nicht einverstanden.