Ich bin nicht einverstanden

Ist das eine tragfähige Brücke?

Ehrlich: In mir kocht Ärger hoch. Und zwar eigentlich immer mehr: Da sitzen ein paar Frauen und Männer in Berlin zusammen und verkünden Entscheidungen, noch ehe Kabinette – oder gar Parlamente! – ihre Zustimmung gegeben oder sie versagt haben. Noch immer sind die Zahlen, mit denen argumentiert wird, zu einem guten Teil Prognosen – also Vermutungen. Weiter bleibt unklar, wie Corona im Vergleich zu anderen, gefährlichen Krankheiten gesehen werden muss: Wie viele Menschen sterben jetzt an Grippe, anderen Viren? Wie werden sie geschützt?

Was mich noch mehr ärgert: Im Vorbeigehen werden demokratische Rechte außer Kraft gesetzt. Das Verfahren gibt eine Vorstellung davon, wie die Falschen Macht an sich reißen können: Sie werden jetzt Argumente haben, weil sie sich auf den Corona-Lockdown berufen werden.

Die Entscheidungen sind willkürlich und nicht nachvollziehbar. Warum – und mit welcher Rechtsgrundlage – bleiben Kirchen für Gottesdienste geschlossen? Wer übernimmt Kosten für die Stoff-Fratzen, die wir uns ins Gesicht binden sollen? Wer rechtfertigt, dass Verwandte nur bis zu einer bestimmten Anzahl an Beerdigungen teilnehmen dürfen? Mich machen diese Entscheidungen zornig, und das ist nicht gut.

Wenn sich Politik statt auf Fakten auf Vermutungen und so genannte Experten (welche demokratische Legitimation haben sie?) beruft, wird es kompliziert. Entscheidungen werden intransparent, vor allem, wenn sie zu Anweisungen mutieren.

Was alles nicht bedeutet, dass ich Corona als Schnupfen abtun will. Das wäre nicht gerechtfertigt und der Umstand, dass in New York, Italien und Spanien gerade so viele Menschen daran sterben (oder an einer Vorerkrankung?), ist beileibe keine Banalität. Aber ich bleibe dabei: Der Virus hat schon lange unsere ganze Gesellschaft infiziert, noch ehe wir persönlich davon betroffen sind. Damit – und so viel Freiheit habe ich wohl noch – bin ich nicht einverstanden.