Müssten wir nicht ganz anders reden und handeln?

An diesem Blick konnte ich heute nicht vorbei gehen

Haben die deutsche Cocid-19-Debatte und das amerikanische George-Floyd -Verbrechen etwas miteinander zu tun? Und wenn ja: Was ist zu tun?

Ich glaube: Beide Themen haben gemeinsam, dass Menschen die Selbstbestimmung entzogen, dass gern mit vereinfachten „Argumenten“ gehandelt und am Ende doch wieder die Gewalt „entscheiden“ wird. Daran haben wir Medienleute, von denen immer noch zu viele auf die schnelle, schlechte Nachricht anstatt auf die beharrliche Recherche setzen, auch Anteil. (Ausnahme ist vielleicht die New York Times, die Kollegen haben den Hergang der Ereignisse aus existierendem Videomaterial rekonstruiert, und das Blut gefriert einem in den Adern, wenn man das sieht.)

Zu den unzulässig vereinfachenden Erklärungen der Gegenwart gehört auch – die wohl schwer zu beweisende – Behauptung, die weitgehende Abschaffung nahezu aller Bürgerrechte (ich weiß, ich übertreibe, aber es fühlte sich so an) habe zum Rückgang der COVID-19-Infektionen geführt. Unendlich viele andere Krankheiten wurden außerdem ausgeblendet; es gab Berichte, dass notwendige Eingriffe bzw. Behandlungen verschoben wurden. Offensichtlich waren die viel gepriesenen Gesundheitsbehörden überfordert. Hamburg schafft die Gesundheitsbehörde gleich mal kurzerhand ab – es kann mir keiner erzählen, dass die Herabstufung von der Senatorin zur Staatsrätin (die darf sich nämlich noch um Gesundheit kümmern) kein politisches Signal ist.

Was das heißt? Ich bin dafür, möglichst bald eine scharfe Debatte darüber zu führen, ob der Lockdown die Richtige Entscheidung war. Und: Ich bin dafür, dass die US-amerikanische Regierung öffentlich aus Berlin dazu aufgefordert wird, sich an die amerikanische Verfassung zu halten (der amerikanische Botschafter macht das ja auch sehr gern).

„Freiheit kommt nie verfrüht“, sang Biermann vor rund 40 Jahren (oder ist es länger her?) Daran hat sich nichts geändert. Und wir müssen wieder deutlich werden.