Hamburg

Zuzana Ružicková – eine Spurensuche in Hamburg

„Die Musik in meinem Kopf war nun wichtiger für mich denn je. Sie wog nichts, und die Nazis wussten nicht einmal, dass sie da war. Sie konnten sie mir nicht stehlen, sie gehörte mir, mir allein.“ (Zuzana Ružicková, als sie nach Theresienstadt gebracht wird) Ich fahre durch die Stadt: In Hamburg ist das Licht anders, der Himmel höher als anderswo im Land. Die S-Bahn-Türen fiepen, als ich aussteige. Unten am Tunnel lassen ein paar Männer und wartend den Tag vergehen. Die Unterführung ist trotz ein wenig Bemalung so trist wie alle Bauwerke dieser Art, auf der anderen Seite durchquere ich…


Gespenstisch

Die Fenster der Schule sind verrammelt, draußen sind immer weniger Menschen unterwegs. Am Eckcafé sind die Tische mit einem Flatterband zusammengerückt und die Stühle gestapelt. Dort, wo man noch einkaufen darf, steht ein Sicherheitsmann zwischen Ein- und Ausgang und versteht gar nicht, dass er den ganzen Tag lang gegen die Abstandsregeln verstößt. Überall die vermummten Gesichter und Plastikhandschuhe. Du kannst mir nicht erzählen, dass die ganzen Telefonate, Onlinekonferenzen und Chats nun auf Dauer so bleiben sollen: Irgendwie werden wir nicht mehr wissen, wie es ist, wenn man sich anfasst. Anders gefragt: Geht es eigentlich nur um Corona? Sollte der elende…